Warum ich das Frauen*Volksbegehren unterstütze

In letzter Zeit wurde ich des öfteren gefragt, wie ich zum Frauen*Volksbegehren gekommen bin und warum ich es unterstütze -mich aufs Podium dafür begebe und mich in meiner Freizeit dafür einsetze.

(Foto: Ulrike Schöflinger)

Meinen ersten Kontakt zum Frauen*Volksbegehren hatte ich bei der ersten Crowdfunding-Kampange 2017. Ich war einer der ersten Unterstützer*innen, der ein Goodie für seine Unterstützung bekommen hat. Kurz danach habe ich die Projektleiterin Lena Jäger und die Karin Stanger bei einem Stand am Pride Village 2017 getroffen. Ein kurzes nettes Gespräch mit den beiden hat mir versichert, dass sie sehr gute und tolle Arbeit leisten. Wie ich dann tatsächlich vor vier Monaten so richtig zum F*VB gestoßen bin, kam durch einen Frauen*Volksbegehren-Stammtisch, den ich besucht habe (Ja – Stammtische bringen die Leut zam, wie auch damals beim Griss-Stammtisch). Dort habe ich ein paar engagierte Leute aus der Kampagne getroffen, die mich dazu ermutigt haben, mich einzubringen. Zuerst eher passiv, in dem ich ein paar Events von ihnen besucht habe – dann noch etwas intensiver und aktiver beim Konzeptionieren von Social Media-Strategien. Und heute darf ich im Team “Webseite” die Frauen*Volksbegehren Homepage am laufenden halten.

Warum ich das Frauen*Volksbegehren wichtig und unterstützenswert finde, hat mehrere Gründe und Aspekte. Zum Einen finde ich, dass es gesellschaftliche Strukturen gibt, die es aufzubrechen gilt. Und ja, damit meine ich patriarchale Strukturen. Der Fakt, dass in Österreich Frauen* 13% weniger verdienen sagt schon einiges aus. Und wenn jetzt jemand meint, das stimmt nicht oder das kommt so nicht vor: Ja, das passiert. Erst Anfang Jänner hat Carrie Gracie ihren Job wegen der Geschlechterabhängigen-Lohnunterschiede innerhalb des BBC gekündigt (hier nachzulesen). Dazu kommt noch das Selbstverständnis, dass Frauen* bei einer Schwangerschaft die Mutterkarenz in Anspruch nehmen. Warum übernehmen das nicht die Väter*? Mein Arbeitskollege hat das bei seinem ersten Kind gemacht und wird es bei seinem kommenden Kind auch wieder tun – und das finde ich großartig!

Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit Frauen* in unserer Gesellschaft. Ich finde die Debatte um #metoo hat in Österreich, aber auch in aller Welt, vieles ins Rollen gebracht. In Österreich hat Nicola Werdenigg mit ihrer Geschichte – die Überfälle im österreichischen Skisport – den Anfang gemacht. Sie hat sich den Medien gestellt und hat ihre Geschichte erzählt. Als Frau* – Großmutter und Feministin (Alles um den Skandal zu Nicola Werdenigg, kannst du hier nachlesen). Dass Frauen*, die in der Allgemeinheit bekannt sind, täglich Nachrichten mit wüsten Beschimpfungen, Vergewaltigungs- und Morddrohungen erhalten, finde ich äußerst niederträchtig. Womit haben diese Frauen* das verdient? Erst kürzlich veröffentlichte die ehem. Nationalratsabgeordnete der Grünen, Sigi Maurer, einen solchen Fall. Sie postete einen privaten Chatverlauf, in dem der Mann sie, mehr als nur eindeutig, sexuell belästigt. Ein Mob gegen sie ließ nicht lange auf sich warten – sogar mit einer Klage musste sie rechnen (nachzulesen ist dies hier).

Ein weiterer Grund für mich zu unterschreiben, ist, dass ich für meine Schwestern unterschreiben möchte. Ich habe drei kleine Schwestern (zwei Zwillingsschwestern – 10 Jahre alt, und die ganz kleine – 6 Jahre alt) die jetzt noch nicht unterschreiben können. Die noch keine Stimme in der österreichischen Politik haben. Sie haben noch kein Recht über ihre Zukunft mitzustimmen. Deswegen möchte ich auch für sie unterschreiben. Für ihre Zukunft – in der solche “Vorfälle” nicht mehr Alltag sein sollen. Für ein Österreich, in dem sich eine Frau* keine Gedanken mehr machen muss, ob sie jetzt eine Familie gründen möchte, oder doch eine erfolgreiche Karriere machen möchte. Ob sie sich diese Auszeit in der Wirtschaft wirklich leisten kann.

Ja – ich stimme nicht mit jeder Forderung des Frauen*Volksbegehrens zu 100% überein. Für mich ist das aber kein Grund, ein solches Grundanliegen nicht zu unterstützen. Die vollkommene Gleichstellung von Frau* und Mann* sollte im Interesse aller liegen. Für mich, einen aufgeklärten jungen Mann im 21. Jahrhundert, selbstverständlich. Wir sind in der Pflicht, über solche Dinge zu reden und sie zu thematisieren. Vor allem in Zeiten dieser Regierung – die sich Frauen*Rechte und Gleichstellung nicht gerade auf die Fahne geheftet haben.

 

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Bis bald,
euer Florian